Verwandt mit dem wesentlich bekannteren Volleyballsport wird das Faustballspiel
für etwas Behäbigeres und sogar manchmal als "Altherrensport"
angesehen. Aber weit gefehlt! Wenngleich ein Teil dieser Ansicht sicherlich
von der wörtlichen Bedeutung her zutrifft, nämlich dass bis
ins hohe Alter hinein gespielt werden kann, nimmt Faustball in der Gruppe
der Turnspiele einen ganz wichtigen Platz ein.
Wer jemals beim Deutschen Turnfest, bei Landesturnfesten oder überregionalen
Meisterschaften Finalspiele erlebt hat oder Zuschauer bei Bundesligaspielen
in Oberweier, Schluttenbach oder Offenburg war, der weiß, wie athletisch
und spannend dieser Sport sein kann.
Gespielt wird mit je fünf Spielern mit der Maßgabe, dass das
Spielgerät (Lederball) vor jeder Ballberührung maximal ein Mal
Bodenkontakt haben darf und spätestens mit dem dritten Schlag (pro
Spielzug niemals einer der Spieler ein zweites Mal) über die zwei
Meter hohe Leine gespielt werden muss. Ziel ist es, den Ball unerreichbar
ins gegnerische Feld zu bringen oder ihn durch gezielte Schläge zu
Fehlern oder missratenem Spielaufbau zu zwingen. So erklärt sich,
dass jede Mannschaft aus zwei Abwehrspielern, einem Zuspieler und zwei
Angreifern besteht, wobei ein gutes und eingespieltes Team sich durch
Flexibilität während der Spielzüge auszeichnet. Gespielt
wird entweder auf Zeit oder nach Gewinnsätzen.
Eine Besonderheit gegenüber fast allen Ballsportarten ist die Tatsache,
dass ganzjährig gespielt wird, d.h. es gibt eine Winterrunde (Halle
mit Handballmaßen) und eine Feldsaison von Mai bis Juli auf Rasenplätzen.
Faustball in Oberndorf
Jedes Jahr an unserem Sommerfest ein beliebtes Stelldichein der Kuppenheimer
und Oberndorfer Vereine: Das Vereinsturnier, bei dem manch gestandene
Fußballer, Handballer, Volleyballer, Turner aber auch Schachspieler,
Schützen, Sänger, Musiker sich am Faustball versuchen. Spätestens
dort wird dieser Sportart ein gewisser Respekt gezollt und einige haben
hierbei ihr eigenes Talent entdecken können.
Faustball hat in Oberndorf eine jahrzehntelange Tradition. In jeder Dekade
gab es Höhepunkte, über die Abteilungsleiter Claus Hafner stolz
berichten kann. Seit vielen Jahren wird auf die Jugendarbeit sehr viel
Wert gelegt. Mindestens eine Mini-, Schüler- oder Jugendmannschaft
ist immer aktiv und bildet den mittel- und langfristigen Unterbau der
Senioren. Zwei Teams spielen sowohl im Feld als auch in der Halle eine
große Rolle im regionalen Bereich.
Neben Training, Rundenspieltagen und Turnieren hat Vergnügen und
Kameradschaft einen hohen Stellenwert. Trotz einer Altersspanne bei den
Senioren zwischen 17 und 65 Jahren und trotz unterschiedlichster Charaktere:
Jedes Fest, bei der traditionell die ganzen Familien mitfeiern, jeder
Hüttenaufenthalt, jeder Ausflug und jede sonstige gesellige Veranstaltung
steht im Zeichen großen Zusammengehörigkeitsgefühls.